Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen,
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt. (Rainer Maria Rilke)
Was verbirgt sich hinter los – lassen? Wofür ist das wichtig?
Wie oft haben Sie diese Worte gehört in Ihrem Leben? Vielleicht als Sie sich gerade in einer unglücklichen Beziehung befinden, oder in einem Job, der Sie nicht erfüllt?
Es ist wie mit vielen Situationen im Leben. Lasse ich etwas los, kann etwas Neues entstehen und wachsen. Dazu muss ich mir bewusst sein, was ich gern loslassen möchte. Das, was gewesen ist, ist vorbei. Ich habe keine Möglichkeit, daran in irgendeiner Art und Weise etwas zu ändern. Aber es gibt andere Möglichkeiten. Diese gilt es für sich selbst herauszufinden.
Vor zwei Wochen besuchte ich ein Festival. Meine Lust dorthin zu fahren, hielt sich vor der Abfahrt sehr in Grenzen. Vor mehr als einem halben Jahr habe ich mich dazu entschlossen, daran teilzunehmen und bot außerdem noch einen Workshop an. Ich entschloss mich dazu, gut auf mich zu achten. Ja, es als Herausforderung anzunehmen.
Auf diesem schönen, großen Gelände trafen viele Menschen aufeinander. In der ersten großen gemeinsamen Runde spürte ich bei der zweiten Übung (wir sollten uns durch den Raum bewegen, uns begegnen und in die gegenüberstehende Person einfühlen):
Mir ist das zu viel hier! So viel Energie!
Was zeigt sich da?
Beim Verlassen des Saales und kurz darauf im Park vor dem Gebäude angekommen, richtete sich mein Blick nach innen. Loslassen. Erden. Atmen. In mich fühlen. Ich benötige weniger von dem, was angeboten wurde. Und so lief ich zunächst ziellos die Wege entlang und schaute um mich herum. Gedanken kamen hoch: Du bist die vielen Kilometer hierher gefahren, um nichts zu tun? Ja?! Und Moment! Was heißt denn nichts?
Ich möchte sein – einfach nur sein. Beim Frühstück am nächsten Morgen begegnete ich einer Frau und im Gespräch stellte sich heraus, dass es ihr ähnlich ging wie mir. Wir kamen in einen tiefen, wunderbaren Austausch. Ich war sehr berührt und bin es noch.
Was liegt dahinter?
Ich spürte, dass ich nicht den Erwartungen der anderen Teilnehmer entsprechen und ebenso nicht funktionieren muss – wie ich das viele Jahre getan habe. Meine Seele zeigt mir: „Hey, das passt nicht für dich! Schau hin, fühle in dich hinein, was jetzt gerade bedeutend ist!“ Das wiederum ist entscheidend, damit es mir gut geht. Ich sorge für mich und bin nur für mich verantwortlich.
Darin liegt eine Chance!
Mit meiner Wahrnehmung und dem Blick nach innen gelang es mir, gut bei mir zu sein und nicht im Außen. Welch eine Erkenntnis! Wie wertvoll! Das ist Leben. Mein Leben.
Am Abend saß ich mit meiner Mitbewohnerin aus dem Zimmer inmitten all dieser Menschen und es machte mir und ihr überhaupt nichts aus. Wie in einer Blase behütet und geschützt, sprachen wir sehr vertraut miteinander. Mir ging es sehr gut und ihr ebenso – wie wunderbar!
Durch dieses Betrachten und vor allem durch das Fühlen, spürte ich eine wachsende Kraft in mir aufsteigen und eine tiefe Verbundenheit mit mir selbst. Darum geht es und das habe ich an diesem Wochenende für mich gefunden.
Kraftvoll und dankbar fuhr ich am Sonntag wieder nach Hause. Danke!
Ich lasse Dinge los, die mir nicht gut tun, weil meine Seele Frieden verdient.
Schreiben Sie mir einen Kommentar. Ich freue mich darauf!