Die Kraft der Lebendigkeit

Lebendigkeit spüren wir vor allem dann, wenn wir uns für etwas begeistern. Ernst Ferstl

In den tiefen Tälern und hohen Gipfeln des Lebens liegt die wahre Essenz unserer Existenz: die Lebendigkeit. Sie ist das pulsierende Herz, das uns antreibt und uns zu dem macht, was wir sind und sein könnten. Immer wieder taucht sie auf, plötzlich und bejahend, ganz unerwartet und so stark. Schon beim Schreiben spüre ich ihre wunderbare Kraft und eine tief empfundene Freude. Sie bestärkt mich, das anzupacken, was mir wichtig ist und mich innerlich bewegt. Ich habe Lust am Tun und die Lebendigkeit bringt mich dazu, weiterzugehen, auch in schwierigen Situationen.

Momente wahrnehmen

Ich spüre meine Lebendigkeit nicht nur in der Ruhe und Entspannung, wie beim Yoga oder bei einem Spaziergang, sondern auch bei alltäglichen Tätigkeiten: beim Bad putzen, im Garten ein Beet umgraben, Badminton spielen oder auf dem Trampolin springen. Diese Einkehr geschieht nicht nur in der Stille, sondern auch in den Augenblicken, in denen ich voll und ganz im Hier und Jetzt bin und die Grenzen von Raum und Zeit verschwimmen. Beim Umgraben des Beetes, wenn der Schweiß fließt, finde ich zu meiner inneren Kraft und bin ganz bei mir. So entdecke ich das Besondere im Alltäglichen und warte nicht ein Leben lang auf ein Wunder.

Mit meinem Geist und meiner Seele bin ich ganz da und nehme wahr. Ich suche die Lebendigkeit nicht, sie begegnet mir – ich kann sie in mir spüren, bei den Dingen, die ich verrichte.

Die Natur als Quelle

Besonders in der Natur gelingt mir das Erleben der Lebendigkeit gut. Bei einem Waldspaziergang in meiner unmittelbaren Umgebung tauche ich ein und verbinde mich beim Gehen mit der Erde. Um mich herum ist so viel Leben – Farne, Sträucher, große Buchen, Nadelbäume, kleine krabbelnde Käfer am Boden oder die Vögel über mir am Himmel.
Auch wenn ich barfuß bewusst über das Gras im Garten laufe, spüre ich Leben in mir. Kühl und feucht ist es unter meinen Fußsohlen, wenn ich am Morgen nach einer klaren Nacht den Boden betrete. Ich genieße dieses Getragen sein und fühle mich gehalten auf der Erde. Ich gebe den Druck und die Schwere des Alltags in diesen Momenten ab und starte so in den Tag.

Wenn ein Tag so beginnt, kann mich nichts mehr ins Wanken bringen.

Rückkehr zur Lebendigkeit

Manchmal vergessen wir, wie stark diese Kraft in uns wohnt. Der Alltag mit seinen Anforderungen und Pflichten kann uns abstumpfen lassen. Doch die Lebendigkeit ruft uns immer wieder zurück. Sie flüstert uns zu, dass es mehr gibt als nur das Überleben. Dass es darum geht, das Leben in vollen Zügen zu genießen, das Morgenrot am Himmel zu erblicken, die Blumen am Wegesrand zu pflücken und das Jetzt mit all seinen Facetten zu umarmen. Das stete Fließen der Emotionen erinnert uns daran, dass wir leben.

Erinnere dich an die Augenblicke, die dein Herz schneller schlagen lassen, wo du deine Lebendigkeit fühlst und spürst. Denke an die Momente, die dich zum Lächeln bringen, selbst wenn die Welt um dich herum tobt. Die Lebendigkeit ist in dir, in jedem Atemzug, in jeder Zelle. Sie ist das Feuer, das niemals erlischt, die Melodie, die niemals verstummt. Lebe sie, fühle sie. Sei mutig genug, lebendig zu sein. Denn in der Lebendigkeit findest du die wahre Kraft des Lebens. Mit ihr zusammen finden wir zu uns und unseren Weg.

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