Das Besondere im Alltag entdecken

Geduld ist das Schwerste und das Einzige, was zu lernen sich lohnt. Alle Natur, alles Wachstum, aller Friede, alles Gedeihen und Schöne in der Welt beruht auf Geduld, braucht Zeit, braucht Stille, braucht Vertrauen. (Hermann Hesse)

Was macht ein erfülltes Leben aus? Im Alltag suchen wir oftmals im Außen nach Bestätigung, Erfolg und Anerkennung. Die Lösung für unsere Zufriedenheit tragen wir jedoch in uns. Wir haben unser Glück selbst in der Hand.

Auch wenn in unserem Leben viel Stress, Unruhe und Hektik herrschen, hält der Alltag auch ganz viele Schätze für uns bereit, wenn wir sie wahrnehmen und sehen wollen. Dazu bedarf es einer inneren Haltung gegenüber allem Leben und Lebewesen. Ist unser Tag jedoch vollgepackt mit Aufgaben, Terminen usw., haben wir für die wirklich wichtigen Dinge keine Zeit, keine Wahrnehmung mehr. Uns fehlt der Zugang, die Verbindung zu uns, zu den Tieren und zu den Pflanzen.

Begeben wir uns in die Sicht eines Kindes. Was macht ein kleines Kind mit einem Tag? Natürlich – spielen, entdecken und erkunden. Über das Spielen lernt das Kind für sein Leben.

Rausgehen in die Natur und die Welt mit den Augen eines Kindes neu entdecken. Staunend in den Wald laufen, die kleinen Käfer auf dem Erdboden beobachten und nicht achtlos durch die Gegend laufen.

Wir benötigen Raum für uns, zum Ankommen und Innehalten, zum Wahrnehmen, was um uns und vor allem auch in uns geschieht.

Was möchte da gesehen werden? Was möchte Beachtung finden?

Mit einfachen Übungen können wir wieder beginnen, einen Zugang zu uns zu finden.

Im Leben geht es darum, dass wir selbst unsere Entscheidungen treffen und uns nicht fremdbestimmt von anderen Menschen oder Institutionen leiten lassen oder gar den Erwartungen anderer Menschen entsprechen.

Ich verbringe viel Zeit im Wald. Mehrmals in der Woche gehe ich in den nahegelegenen Wald, um mich zu entspannen, tief durch zu atmen und die Tiere und Pflanzen zu beobachten.

Unter meinen Schuhen spüre ich den weichen Waldboden und meine Augen streifen umher. Ich staune, wie ein kleines Kind. Wie kraftvoll stehen die Bäume und wie fleißig werden bald wieder die Waldameisen hier arbeiten. Die Vögel zwitschern hell und klar und irgendwo pocht ein Specht. Wie berührend!
Dazu scheint die Sonne und ein wohliges Gespür steigt in mir auf. Ich nehme eine große Dankbarkeit in mir wahr. Ich schließe für einen Moment die Augen und stehe dabei fest verbunden auf der Erde.
Mit einer Atemübung fahre ich fort:

Mehrmals atme ich durch die Nase tief ein und aus. Ich prüfe meinen sicheren Stand auf der Erde und schließe die Augen. Nun spüre ich, wie die Luft an der Naseninnenwand einströmt und stelle mir vor, wie die Luft durch den Nasen-Rachenraum, den Kehlkopf über die Luftröhre in die Lungen gelangt. Bis in die Lungenbläschen. Und bei der Ausatmung wieder zurück.

Bewusst und langsam. In Ruhe.

Es sind die kleinen Dinge im Alltag, die wir uns (wieder) bewusst machen sollten. Nicht bewerten, sondern wahrnehmen, was ist. Das kleine Gänseblümchen auf der Wiese vor dem Haus, die Amsel, welche schon früh am Morgen ihr Lied so wundervoll trällert oder auch den Menschen, denen wir begegnen, ein Lächeln zu schenken.

Schreiben Sie mir gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf!

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